In den Kampfkünsten werden die beiden trainierenden Partner als Tori und Uke bezeichnet. Tori ist der Ausführende und Uke der Erduldende oder der Erleidende. Kurz gesagt: Tori führt die Technik
aus und Uke muss sie einstecken.
Im Grunde ist das richtig. Jedoch gehört mehr dazu ein guter Uke zu sein.
Für gewöhnlich ist es so, dass der Lehrer eine Technik vorzeigt und diese dann von Tori nachgemacht werden soll. Bei manchen Techniken muss Uke nicht viel tun. Wenn beispielsweise ein Tritt zum
Bauch trainiert werden soll, der nicht geblockt wird, dann ist es nur Ukes Aufgabe mit angespannten Bauchmuskeln dazustehen und sich treten zu lassen.
Wird nun aber beispielsweise ein Hebel gelehrt, muss Uke schon etwas mehr tun. Er muss im Vorfeld den Lehrer gut beobachtet haben und vor allem auch den Uke des Lehrers. Damit die Technik
ordentlich funktionieren kann muss er sich möglichst genauso Verhalten wie der Uke des Lehrers. Er muss unter anderem aus der richtigen Kamae (Stellung) heraus agieren, den Kragen des Partners an
der richtigen Stelle auf die richtige oder gleiche Art und Weise greifen wie der Uke des Lehrers es getan hat. Er muss also möglichst das tun was gezeigt wurde. Nun versucht Tori die Technik
auszuführen und Uke muss erkennen wie gut Tori diese schon beherrscht. Stellt er fest das Tori die Technik noch nicht gut kann, so sollte er sich nicht sperren oder der Technik entweichen. Er
muss Tori die Gelegenheit geben die Technik zu verstehen und auszuführen, bevor er den Schwierigkeitsgrad erhöht und nicht mehr oder weniger mitarbeitet. Hat Tori dann die Technik verstanden,
kann Uke dazu über gehen und nicht mehr so „freundlich“ sein sich der Technik gleich zu fügen. Er kann Wiederstand leisten, jedoch sollte immer bedacht werden, dass es leicht ist sich gegen eine
Technik zu wehren, wenn man schon weiß was kommt. Auch macht es wenig Sinn sich einer Technik einfach zu sperren, ohne sich zu bewegen. Sich einfach bei einem Hebel stocksteif zu machen ist wenig
realistisch. Sich dagegen zu wehren indem man versucht sich zu befreien oder dagegen zu arbeiten, schon eher. Am besten ist es, wenn Tori und Uke sich über die Art und Weise einigen, wie
trainiert werden soll. So kann Uke fragen ob Tori mit der Art des Wiederstandes einverstanden ist oder vielleicht mehr oder weniger braucht. Das Techniktraining ist dazu gedacht, die Technik, so
gut es geht, in einem kontrollieren Rahmen kennen zu lernen.
Den maximalen Wiederstand lernt man am besten beim Randori (Sparring) kennen. Da wird Uke die Technik nur zulassen, wenn er auch muss. Selbstverständlich achten hier wieder beide darauf ihren
Partner nicht zu verletzen.
Tori und Uke trainieren im Technik Training zusammen. Sie Kämpfen nicht gegeneinander, deshalb ist es die Aufgabe von Uke, Tori beim erlernen der Technik zu unterstützen. Zu erkennen was Tori
gerade braucht um auf seinem Weg beim erlernen der Technik weiter zu kommen bleibt dabei die große Kunst.
Kommunikation kann hier, wie in allen Bereichen des Lebens, sehr hilfreich sein.
Edmund Wasinger
Bujinkan Shidoshi, 9. Dan
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Dani (Sonntag, 25 August 2019 19:36)
Sehr gut geschrieben. Mit diesem Eintrag versteht nun der ein oder andere was es heißt Uke zu sein.
Gut geschrieben.
Dino (Sonntag, 25 August 2019 20:12)
Gut geschrieben, alter Weggefährte. Ein guter und verständlicher Anhalt dafür, wie man miteinander arbeitet, um sich gemeinsam weiterentwickeln zu können.